Pressemitteilung
Digitalisierung in Schulen muss auf den Prüfstand – Digitale Leitlinien für mehr Lernerfolg und besseres Wohlbefinden
Die Fraktion ÖDP/München-Liste reicht heute einen Stadtratsantrag ein, der eine grundlegende Überprüfung der Digitalisierung in Münchner Kindertageseinrichtungen sowie Grund- und weiterführenden Schulen fordert. Nach dänischem Vorbild sollen Leitlinien zum Einsatz von Bildschirmen entwickelt werden. Übermäßiger Einsatz von digitalen Angeboten gefährdet nicht nur das Wohl, sondern auch den Lernerfolg der Kinder und Jugendlichen.
Die Digitalisierung hat Einzug gehalten in alle Nischen unseres Lebens. Auch aus den Klassenzimmern und Kindergartengruppen sind digitale Angebote kaum noch wegzudenken. Mittlerweile hat jedoch in der internationalen Wissenschaft ein fundamentales Umdenken stattgefunden. Risiken, vor denen die ÖDP schon lange gewarnt hat, wurden nun wissenschaftlich bestätigt:
- Deutschland: Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zeigt, dass ein übermäßiger Einsatz von Bildschirmmedien zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Reizbarkeit sowie Empathieverlust führen kann. Mit einer Verlängerung der Bildschirmzeit steigt auch die Gefahr des Kontaktes mit verstörenden Inhalten, Mobbing und der Förderung von Suchtverhalten im Kindesalter.
- Schweden: Die schwedische Regierung, Digitalisierungs-Vorreiter galt, rudert zurück. Ein Gutachten des Karolinska-Instituts zeigt, dass positive Befunde digitaler Bildung nicht nachweisbar seien. Stattdessen hätten sich große negative Auswirkungen auf den Bildungserwerb gezeigt.
- Dänemark: Der dänische Minister für Kinder und Bildung entschuldigte sich Ende 2023 bei den dänischen Jugendlichen dafür, dass man sie zu "Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment" gemacht habe, "dessen Ausmaß und Folgen wir nicht überblicken können“
- Niederlande: Von den Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden, die mal als Vorbild für das digitale Klassenzimmer herangezogen wurden, ist kaum mehr eine iPad-Schule übrig.
- USA: IT-Experten im Silicon Valley ihre Kinder lieber auf technologiefreie Schulen. Aus ihrer Sicht beeinflussen Computer und technologische Gadgets das kreativeDenken, die körperlichen Bewegungen, die menschlichen Interaktionen und die individuelle Konzentrationsspanne der Schüler negativ.
Sonja Haider, ÖDP-Stadträtin: "Kinder haben nur eine einzige Bildungsbiografie, und es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass diese bestmöglich gestaltet wird. Die Digitalisierung sollte den Lernprozess unterstützen, aber nicht auf Kosten der Gesundheit und des Wohlbefindens gehen. Die richtige Dosis macht den Unterschied zwischen Nutzen und Schaden – und wir sind es unseren Kindern schuldig, eine gute Balance zu finden.“