Pressemitteilung
Obdachlosigkeit in München – Hilfen ausweiten und verbessern
Die Fraktion ÖDP/FW fordert in einem Antragspaket mehr Unterstützung für Menschen in Obdachlosigkeit. In Zusammenarbeit mit Umlandgemeinden sollen das Konzept „Housing-First“ umgesetzt und bestehende Hilfsangebote besser vernetzt werden. Außerdem wird vorgeschlagen, nach Wiener Vorbild eine „Kälte-App“ zu entwickeln, damit Passant*innen noch schneller und einfacher Hilfe rufen können, wenn sie obdachlose Menschen in Not auffinden.
550 Menschen, die auf der Straße leben, sind dem Sozialreferat und den Sozialarbeiter*innen namentlich bekannt. Die Dunkelziffer ist selbst im reichen München leider deutlich höher. Und durch die Corona-Pandemie verschärft sich ihre ohnehin schon prekäre Situation noch weiter.
Schon jetzt gibt es in der Stadt ein engmaschiges Netz an Hilfs- und Informationsangeboten und karitative Einrichtungen leisten großartige Arbeit, um Menschen in Obdachlosigkeit zu unterstützen. Verbesserungswürdig ist allerdings die Zusammenarbeit mit dem Umland. Daher soll ein runder Tisch einberufen werden, um gemeinsam eine optimalere Versorgung zu gewährleisten.
Die Fraktion ÖDP/FW schlägt des Weiteren vor, das Konzept „Housing First“ mit dem Landkreis konsequenter umzusetzen. Dieses wurde in den 1990er Jahren in Amerika entwickelt und sieht vor, dass die obdachlosen Menschen so schnell wie möglich in einer „richtigen“, eigenen Wohnung, anstatt einer Gemeinschafts- oder Notunterkunft untergebracht werden. Auf dieser stabilen Basis kann dann begonnen werden, den Ursprung der Obdachlosigkeit (Schulden, Sucht, Arbeitslosigkeit, psychische Erkrankung etc.) anzugehen. Experten schätzen, dass diese Art der Unterbringung sogar kosteneffizienter ist als die anderen Unterstützungskonzepte.[1]
Außerdem soll nach Wiener Vorbild eine kostenlose Kälte-App entwickelt werden, mit der einfach, niederschwellig und schnell Hilfe angefordert werden kann.[2] Straßensozialarbeiter*innen suchen dann die Betroffenen auf, verteilen Schlafsäcke oder vermitteln in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Innerhalb eines Jahres wurde in Wien die App fast 8000-mal heruntergeladen, 1000 Meldungen sind erfolgt.[3]
Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender: „Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation von Obdachlosen noch weiter verschärft. Die Berichte von Betroffenen machen mich bestürzt und wütend. Um die Versorgung der Bedürftigen zu verbessern, müssen wir größer denken. Obdachlosigkeit kennt keine Stadtgrenzen – daher sollten wir unbedingt auch überregional zusammenarbeiten.“