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Pressemitteilung

Sanieren statt Abriss wird zur Regel – Grundsatzbeschluss soll vorbereitet werden!

Die Landeshauptstadt München soll eine Verpackungssteuer einführen.

Sanieren statt Abriss wird zur Regel – Grundsatzbeschluss soll vorbereitet werden!

In einem interfraktionellen Antrag fordern die Fraktion ÖDP/München-Liste, die Fraktion Grüne/rosa Liste und Die Linke., dass ein Grundsatzbeschluss vorbereitet wird, der das Sanieren und Bauen im Bestand zum Regelfall und den Abriss zur Ausnahme erklärt. Dieser Paradigmenwechsels im Bauwesen ist wichtig, um den Klimaschutz voranzutreiben und die städtischen Ressourcen effizienter zu nutzen. Der Bausektor ist verantwortlich für 40 % des CO2-Ausstoßes beim Bau und Betrieb von Gebäuden, 50 % des Müllaufkommens innerhalb der Branche und 90 % des mineralischen Rohstoffverbrauchs für Baustoffe. Im Vierjahresmittel von 2019 bis 2022 wurden jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen.[2]

Wichtige Punkte des geforderten Grundsatzbeschlusses:

  1. Priorisierung des Bestandserhalts: Bei allen städtischen Gebäuden muss künftig der Fokus auf dem Bestandserhalt liegen. Abriss und Neubau sollte nachrangig behandelt werden.
  2. Berücksichtigung technischer Aspekte: Brandschutz, Statik, Schallschutz und Stockwerkshöhen werden unter besonderer Berücksichtigung des Bestandsschutzes und -erhalts gewürdigt. Eine mögliche Behandlung als Gebäudetyp E wird geprüft.
  3. CO2-Bilanzierung: Für alle geprüften Varianten wird eine CO2-Bilanzierung durchgeführt, um die klimatischen Auswirkungen transparent darzustellen.
  4. Serielles Bauen: Bei Ergänzungen und Erweiterungen wird geprüft, ob serielles Bauen sinnvoll eingesetzt werden kann.
  5. Stellplatzbedarf: Der Stellplatzbedarf wird im Hinblick auf ganzheitlich ausgerichtete Mobilitätskonzepte überprüft, um teure und ökologisch schwierige neue Tiefgaragen zu vermeiden.
  6. Sanierung im bewohnten Zustand: Eine Sanierung des Bestands im bewohnten Zustand wird mit einer Sanierung im unbewohnten Zustand verglichen und bewertet.
  7. Gebäudetyp E: Mit der Initiative "Gebäudetyp E" hat die Bayerische Architektenkammer eine Möglichkeit geschaffen, Projekte auf die wesentlichen Schutzziele der Bayerischen Bauordnung zu reduzieren und dabei auf darüberhinausgehende Normen und Standards zu verzichten. Diese Regelung bietet ein großes Potenzial für die Sanierung und den Umbau von Bestandsgebäuden, indem sie eine bevorzugte Abwägung zugunsten der Sanierung ermöglicht.

Nicola Holtmann, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion ÖDP/München-Liste: Sanieren im Bestand ist Klimaschutz! Unser Münchner Baubestand ist ein unschätzbares Gut, das wir bewahren und nachhaltig weiterentwickeln müssen. Wir stehen vor gewaltigen ökologischen Herausforderungen, und die Baubranche ist einer der größten Klima-Killer überhaupt. Wir brauchen daher einen grundlegenden Paradigmenwechsel hin zur Sanierung und weg vom Abriss. Sanierte Gebäude produzieren über 50 Jahre hinweg nur ein Drittel der klimarelevanten Emissionen von Neubauten. Dieses immense Einsparungspotenzial dürfen wir uns nicht entgehen lassen."

Stefan Jagel, Fraktionsvorsitzender der Die Linke im Münchner Stadtrat: „Was in München alles unnötigerweise abgerissen wird, ist ein Wahnsinn. Sanieren ist nicht nur umweltfreundlicher als neu zu bauen, sondern auch deutlich sozialer. Der Neubau einer Wohnung kostet ca. 400.000 Euro und wird in den allermeisten Fällen dazu führen, dass Menschen aus ihren Wohnungen fliegen und im Anschluss die Mieten drastisch steigen. München muss mit diesem Abrisswahnsinn aufhören und das, was da ist, effektiv nutzen. Für die Umwelt – und die Mieter*innen“

Anna Hanusch, Stadträtin der Fraktion Die Grünen/rosa Liste : „Auch die Planungs- und Baubranche hat bereits erkannt, dass wir zum Erreichen der Klimazeile, aber auch bei wachsenden Materialkosten, mehr Umnutzen und den gebauten Bestand nicht mehr komplett abreißen, sondern zumindest in großen Teilen erhalten müssen. Dafür braucht es bundesweit mehr Erleichterungen beim Baurecht im Sinne einer Umbauordnung. Die Vorschläge liegen alle auf dem Tisch. Und wir brauchen schnell noch mehr gut umgesetzte Beispiele, die zeigen - ja es geht. Die Stadt München sollte hier noch deutlicher in die Vorreiter-Rolle gehen. Die Zukunft des Bauens liegt im Umbau und alle, die hier innovativ vorangehen, werden auch von der Erfahrung profitieren.“

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