Pressemitteilung
Skandal in Sendling: Wird der nächste grüne Innenhof zerstört?
In der Lindenschmitstraße 25 möchte ein Inverstor einen grünen Innenhof mit wertvollem Baumbestand bebauen. Geplant ist dafür die Fällung mehrerer Bäume, unter anderem eine rund 100 Jahre alte Linde. Der Bezirksausschuss 6 hat das Vorhaben bereits abgelehnt, doch nach unseren Informationen wurde dennoch eine Baugenehmigung durch die Stadt erteilt. Am Montagvormittag sollten die Bäume gefällt werden.
Was dann geschah, ist ein Weckruf: Das beauftragte Gartenbau-Unternehmen weigerte sich, die Fällung durchzuführen. Der Grund: Der Baumbestand sei ökologisch wertvoll und eine Fällung nach Einschätzung des Betriebs nicht zu verantworten. Selbst der wirtschaftliche Vorteil konnte die Firma nicht überzeugen, sich an der Zerstörung des grünen Innenhofs zu beteiligen. Auch die Baumschutzbeauftragte des Bezirksausschusses war vor Ort, dokumentierte die Situation und sprach sich ebenfalls klar gegen die Fällung aus.
Die Fraktion ÖDP/München-Liste stellt sich hinter die Entscheidung des Bezirksausschusses und des Unternehmens. In einer Anfrage soll geklärt werden, ob eine Fällgenehmigung überhaupt beantragt und erteilt wurde. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet zwischen dem 1. März und 30. September einen solchen Eingriff ausdrücklich. Die Anwohner:innen werden voraussichtlich Klage gegen die Baugenehmigung erteilen, um ihr grünes Juwel doch noch zu erhalten. Schließlich sind Innenhöfe keine Restflächen für Investoreninteressen, sondern historisch gewachsen und wichtig für die Lebensqualität und ein gesundes Stadtklima.
Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender: „Dass ein Gartenbauunternehmen aus ökologisch-ethischen Gründen den Auftrag zur Baumfällung verweigert, während die Stadt anscheinend tatenlos zusieht, ist ein Armutszeugnis für Münchens Stadtplanung. Innenhöfe wie in der Lindenschmitstraße sind grüne Lungen der Stadt, sie sind Rückzugsorte, Klimapuffer und Teil unserer Lebensqualität. Wenn selbst eine 100 Jahre alte Linde keinen Schutz mehr verdient, dann läuft etwas grundlegend schief. Wir werden alles tun, um dieses Vorhaben zu stoppen und den Baumbestand zu retten.“